Tools

experimentell und geduldig

"Das Internet ist wie eine Welle: Entweder man lernt, auf ihr zu schwimmen, oder man geht unter."

Bill Gates

Mixer oder Schwingbesen?

Je nach Sachlage empfiehlt sich die schnelle und teurere Variante eines Werkzeugs, in anderen Fällen reicht das kostengünstigere, dafür zeitintensivere Arbeitsgerät. Welches jedoch das richtige Werkzeug zu einer Rezeptumsetzung ist, ist abhängig von dem was ihr euch in euren vorherigen Schritten vorgenommen habt.

Dies gilt sowohl für euer Vorhaben in der Küche als auch für eure geplanten Social Media Inhalte.
Ab jetzt gilt, entscheidet euch für die Werkzeuge, die euch am besten in der Hand liegen.
Nach all den langen Überlegungen und Vorbereitungsphasen geht es nun ans Eingemachte. Sowohl die Bestimmung, wer euer Video produziert, wie auch die Geschichte, das Format und der Kanal wurden dafür festgelegt.


Was sind nun die richtigen Werkzeuge, um meine Fotos, Videos oder Grafiken optimal herzustellen, zu gestalten und zu verarbeiten?
Oft stellt sich die Suche nach passenden Applikationen als Herausforderung dar. Eine Mischung aus kostengünstigen, einfachbedienbaren und qualitativ hochstehenden Tools wird vom Nutzer erwartet.
Da Vereinen meist die nötigen Ressourcen fehlen, ist es oft nicht ganz einfach, günstige und gleichzeitig hochstehende Werkzeuge zu finden, um auch schnell damit klar zu kommen.
Deshalb: «Adobe Cloud» und Co. sind ein «Nice to have».
Doch die fortgeschrittenen Technologien im Bereich Smartphone und Tablet Apps bieten heutzutage ein vielseitiges Alternativangebot. (Die folgenden Vorschläge basieren auf Eigenerfahrungen im Berufsalltag und Recherchen im Netz.)



Fotos


Das Ablichten

    Für das Ablichten von Bildern lohnt es sich, in eine qualitativ hochstehende Spiegelreflexkamera (DSLR) zu investieren. Am besten entscheidet ihr euch für ein Modell, mit dem ihr auch gleichwertige Filmaufnahmen machen könnt. Aktuelle Modelle, die auf dem Markt empfohlen werden und das Preis-Leistungsverhältnis stimmt: (Stand August 2019)

  • Canon 80D oder 90D
  • Canon 5D Mark iii oder Canon6D
  • Sony Alpha 7 iii

Doch weshalb so kompliziert, wenn wir unser Grundwerkzeug täglich in der Tasche mit uns herumtragen?

    Smartphones, die ebenso gute Qualität erzeugen:(Stand August 2019)

  • Huawai P30
  • Huawai Mate 20 Pro
  • Samsung Galaxy S10
  • iPhone XS und XR

Smartphones eignen sich für Fotos welche bei Tageslicht entstehen. In der Nacht bei Auftritten an Abendauftritten oder in dunklen Räumen empfiehlt es sich, eine DSLR Kamera zu verwenden. Zusätzlich sollte ein dazugehöriger Aufsteckblitz verwendet werden, um dunkle Bilder zu vermeiden. Ob Fotos im Hoch- oder Querformat? Das ist von eurem Vorhaben abhängig.
Siehe Medien.

Tipp:

Fragt Kolleginnen und Kollegen oder YouTube Tutorials um Ratschläge. Bedacht auf Details können bei euren Fotos Wunder bewirken!



Die Bildbearbeitung

Hier lohnt es sich zu investieren. Normalerweise heisst es: 50 Prozent Bild /50 Prozent Bearbeitung. Unterschätzt die Bearbeitung des Bildes nicht, denn auch das kann aus einem gewöhnlichen Bild einen WOW Effekt erzielen.


Welche Programme bieten sich für eine gute Bildbearbeitung an?


    Kostenlose Versionen
  • RawTherapee (kann auf PCs installiert werden)
  • GIMP (kann auf allen PC Betriebsystemen sowie mobil installiert werden)
  • Apple Fotos (für einen Mac Nutzer eine kostengünstige, einfache Option)

  • Kostenpflichtige Versionen
  • Adobe Lightroom(funktioniert auf allen Betriebssystemen sowie auch mobil)(im Abo)
  • Capture One(funktioniert auf Mac und Windows PCs)(im Abo)
  • Luminar(einmalige Anschaffung)

Tipp:

Fragt im Verein herum, ob jemand bereits ein kostenpflichtiges Programm besitzt. Vielleicht könnt ihr dabei Kompromisse eingehen und euch an den Kosten beteiligen. Als Gegenleistung könnte diese Person dann die Fotos bearbeiten.






Grafiken


Die Apps

Einfache Sprüche oder Zitate lassen sich über das Smartphone leicht gestalten.

    Eine App, die sich für solche spielerische Grafikelemente anbietet, ist:
  • Canva (kostenlos)

Nach einer Registrierung via Google oder Facebook Account könnt ihr eure Fotos mit Formen, Texten oder Videos ausschmücken.
Dabei ist es möglich, bereits bei der Gestaltung das gewünschte Format (siehe Medien) auszusuchen. Die App bietet euch nebst freien Möglichkeiten auch diverse verschiedene Designvorlagen, die ihr verwenden könnt.

Für Programmhefte oder Flyer empfiehlt es sich dennoch, diese am Computer zu gestalten:

    Dazu eignen sich am besten:
  • Adobe Photoshop(kostenpflichtig im Abo)
  • Adobe InDesign(kostenpflichtig im Abo)





Videos


Das Filmen

Wenn das Bild eine gute Qualität vorweist, heisst dies beim Film noch lange nicht, dass auch der Ton gut ist. Achtet euch: Welches Video schaltet ihr zuerst ab? Ist es das mit einem verpixelten Bild oder ist es das, bei dem der Ton andauernd knackst?
Der Ton beeinflusst unsere Wahrnehmung mehr als angenommen und dementsprechend wird die Bildbeachtung vernachlässigt!


Das Bild

Smartphone:
Einsteigerinnen und Einsteiger, welche im Fotografieren und Filmen keine oder wenig Kenntnisse besitzen, reicht es, die normale Kamerafunktion anzuwenden. Mit der Zeit empfiehlt es sich jedoch, in eine App zu investieren, welche sowohl auf iOS als auch Android Betriebssystemen funktioniert.

    Diese App bietet auf dem Smartphone eine zusätzliche Funktion an:
  • Filmic Pro

  • Die Bilder können wie bei einer normalen Spiegelreflexkamera scharf oder unscharf gestellt werden.


    Die App wird für 15 Franken angeboten und beinhaltet alle nötigen Funktionen, die ihr braucht, um eine professionelle Videoaufnahme zu tätigen. Die App wird nicht selten auch für journalistische Zwecke eingesetzt. So nutzen Journalistinnen und Journalisten für einfache Social Media Videos diese App, um einem Film zusätzlich eine gewisse Wirkung zu verleihen.


DSLR Kamera:
Achtet auch hier auf die richtige Bildrate, welche ihr einstellen müsst, bevor ihr euren Film aufnehmt.
Falls ihr bei einem Anlass alles selbst aufnehmen wollt, dann empfiehlt es sich, jemanden zu engagieren, der oder die stets neben der Kamera steht.

Normalerweise stoppt die Aufnahme nach 10 bis 20 Minuten automatisch. Dies ist von eurer Kamera abhängig. Zusätzlich solltet ihr ein Objektiv aufsetzten,welches genügend Licht durchlässt (f1.3). Dies verhindert ein Rauschen im Bild, welches normalerweise bei Dunkelheit entsteht.



Der Ton

Bei Konzerten oder Auftritten ist es oft der Fall, dass Töne von einem externen Tonmeisterin oder ein Tonmeister aufgenommen werden. Dies könnt ihr euch zu Nutze machen, in dem ihr euer Aufnahmegerät an das Mischpult anschliesst.

Dafür benötigt ihr jedoch ein externes Aufnahmegerät.

    Empfohlen wird:
  • Zoom H5 mit einem zusätzlichen XLR Kabel
  • Zoom H6 mit einem zusätzlichen XLR Kabel
  • Audiorecorder Marantz PMD620

Falls ihr keinen Anschluss habt, dann wir empfohlen, auf einem Mikrofonständer ein zusätzliches Mikrofon anzuschliessen.


    Mögliche Mikrofone:
  • Rode NTG-1
  • Rode NTG-2

  • Wenn ihr die Tonaufnahmen generell selber machen müsst und zusätzlich gefilmt wird, dann entscheidet euch für eine Smartphone-Variante:
  • Shure MV88 + kostenlose App «Motiv»

  • Das Mikrofon könnt ihr via App steuern und den Winkel der Aufnahmerichtung angeben.
    Zusätzlich besteht die Möglichkeit, euer Filmic Pro App zu konfigurieren. Die Tonaufnahmen werden so vom externen Mikrofon aufgenommen und qualitativ hochstehender.

    Achtung:

    Basiert nur auf iOS Geräte
    Ähnliche Alternativen für Android Geräte gibt es zurzeit keine.


    Für die DSLR Kamera bietet sich ein Aufsatz an:
  • Rode VideoMic


Zusatzausrüstung für Filmaufnahmen

Egal in welcher Situation ihr einen Film produziert, nehmt ein Stativ oder ein Gimbal mit. Es ermöglicht euch, ruhige Aufnahmen zu machen. Ein Gimbal stabilisiert das Bild automatisch. Damit kann auch bei grösseren Bewegungen des Filmers eine ruhige Aufnahme entstehen. Mit dem Stativ ist man an einen Ort gebunden.

Generell gilt: Wacklige Bilder stören die Betrachter und wirken unprofessionell.


    Entscheidet selbst, ob ihr in diese Zusatzausrüstungen investieren wollt oder ob ihr eine Person engagiert, die diese Ausrüstung bereits hat.
  • Schlägt der Ton aus?
  • Ist die Aufnahmesituation genug beleuchtet?
  • Habe ich die Aufnahme in 4K eingestellt?
  • Benütze ich 24 oder 30bps
  • Wen will ich im Video in den Fokus stellen? Ist es ein Gegenstand oder eine Person?


Film schneiden

Normalerweise heisst es: Aus 10 Minuten Videomaterial entsteht 1 Filmminute. Nur rund 1/10 der Aufnahmen werden für euer Projekt verwendet.
Versucht beim Filmschnitt, im Interview auf Wiederholungen von Antworten zu verzichten. Schneidet zu den Antworten passende Einspieler dazu. Wenn eine Person von Leidenschaft beim Musizieren spricht, dann soll diese im Film gezeigt werden, wie diese zum Beispiel die Musiknoten spielt oder sich bei einem Soloauftritt konzentriert.
Für Social Media empfiehlt es sich, kurze Videos zu schneiden. Siehe Medien. Nach rund 25 Sekunden scrollen die meisten weiter zum nächsten Beitrag.
.


    Mobile Apps, die sich für kleinere Projekte lohnen:
  • Luma Fusion (nur für iOS Geräte) (20 Franken)

  • Eine hochstehende App mit vielen Funktionen. Das Schneiden auf dem Smartphone ist zwar mühsam, kann auf dem Tablet aber richtig Spass machen. 😊

  • iMovie (kostenlos)

  • Die Version auf Mac bietet einen einfachen Einstieg in die Welt des Filmschneidens. Die Einstellungen und Möglichkeiten sind deutlich eingeschränkter als bei Luma Fusion, dafür einfacher in der Handhabung.


    PC Programme für grössere Projekte:
    Sobald ihr mehrere Interviews und verschiedene Aufnahmen inklusive Tonaufnahmen habt, dann macht es Sinn, sich folgendes Programm herunterzuladen:

  • Adobe Premiere Pro (kostenpflichtig) (im Abo)

  • Einerseits ist das Schneiden auf dem Computer und mit einem zweiten Bildschirm deutlich besser für die Augen. Andererseits wird das Resultat genauer, da besser ins Detail gearbeitet werden kann.





Versenden von grossen Dateien


  • Wetransfer

  • Wetransfer lässt einen Versand von bis zu 2 GB gratis zu. Seid ihr darauf angewiesen, dass das Video, das ihr produziert habt, verschickt werden soll, dann bietet sich Wetransfer an.

  • Google Drive

  • Wenn ihr bereits ein Google Konto eröffnet habt, dann bietet es sich an, das Video in Google Drive abzuspeichern und anschliessend den Link zum Herunterladen zu teilen.

Tipp:

Achtet darauf, falls ihr Videos in eure Homepage einbetten wollt, dann sollte dies nie direkt passieren.
Verwendet einen YouTube oder Vimeo Account und bettet anschliessend den Link des Videos ein. Dies verhindert eine lange Ladezeit eurer Webseite.





Abspeichern


Für die Organisation und Archivierung eurer Vereinsfotos und Videos bieten sich für das Verwalten folgende Cloud an:

  • Google Drive
  • Dropbox
  • iCloud (Apple)
  • Mega

Der Vorteil von Clouds für euren Verein?

Die Arbeitsordner lassen sich einfach teilen. Dies vereinfacht den Austausch und die Übergabe bei einem Wechsel von Vereinsmitgliedern. Zusätzlich bietet vor allem Google Drive einen crossmedialen Austausch bei der Erstellung von Dokumenten. Alle können auf einmal am selben Projekt arbeiten und in das Dokument schreiben. Irgendwann wird aufgrund des Datenvolumens eine kostenpflichtige Cloud notwendig sein. Oder ihr überlegt euch, die Dokumente, welche ihr nicht mehr braucht, anderweitig zu archivieren.

Die einheitliche Erscheinung

Denkt daran, euer Corporate Image, siehe Strategie, einzuhalten. Verwendet auf jedem Beitrag euer Logo, ob klein im Eck oder als Einblender am Schluss eures Videos. Arbeitet mit euren Farben, die ihr in eurer Strategie definiert habt. Ihr wollt schliesslich im Netz auffallen!

Ein weiterer Tipp:

Lasst eurer Kreativität freien Lauf. Probiert aus, informiert euch über Möglichkeiten im Internet. YouTube und Co. hat für fast alles einen Rat. Hauptsache, frische Ideen und Abwechslung. Wie ein solcher Kanal aussehen kann? Das könnt ihr hier entdecken.





Redaktionsplan


Überlegt euch gut, wann ihr welche Posts plant. Dafür hilft euch ein Redaktionsplan.
Hier ein Beispiel:

Social Media Leitfaden für Vereine

by Martina Petrig